Ohne die Mutter-Kind-Kur wüsste ich nicht, wo ich heute wäre

Wenn Olga Becker über ihre Mutter-Kind-Kuren in der AOK-Nordseeklinik spricht, strahlt sie übers ganze Gesicht. Die vierfache Mutter war schon sechsmal zur Kur hier und einmal als Gästin, als ihr Mann eine Vater-Kind-Kur machte. Was haben diese Kuren bewirkt und für sie verändert? Wir haben mit ihr darüber gesprochen.

Es ist ihre letzte Kur in der AOK-Nordseeklinik, und wenn sie daran denkt, wird Olga Becker ganz wehmütig. Denn für sie ist die Klinik etwas ganz Besonderes, ein ganz wichtiger Baustein ihrer seelischen und körperlichen Gesundheit. Und sie ist der Ort, an dem sie das geschafft hat, wozu im Alltag viel zu wenig Zeit bleibt: ein ganz enges Band zwischen sich und ihren Kindern zu knüpfen. Aber von vorn.

„Was für ein schönes Fleckchen Erde!“

Im Jahr 2008 kam Olga Becker zum ersten Mal in die AOK-Nordseeklinik. „Ich wusste gar nicht, dass es diese Insel gibt“, sagt sie. „Und ich hatte die Vorstellung, dass die Klinik ein riesiger Klotz sein müsse, wie ein Krankenhaus. Dann kam ich hierher und konnte nur staunen: Was für ein schönes Fleckchen Erde!“

Die Lage der Klinik und die Verteilung der Patientinnen auf verschiedene Häuser gefiel ihr besonders gut. „Die Kurklinik hat keinen Klinikcharakter. Für mich ist sie absolut ideal. Wir wohnen großzügig in schnuckeligen Häusern.“ Dass diese Häuser nach Figuren aus den Kinderbüchern Astrid Lindgrens benannt sind, hat sie noch mehr für die Klinik eingenommen, denn Lindgrens Bücher gehören zu ihren Lieblingskinderbüchern.

„Und es verteilt sich alles gut auf dem Gelände“, sagt Olga Becker, „Ich bin ein Mensch, der ganz gerne auch mal für sich ist, ich muss nicht ständig von Menschen umgeben sein. Wenn ich hier meine Ruhe haben will, kann ich die ohne Probleme finden.“

„Ich habe Ergebnisse erzielt, auf die ich sehr stolz bin.“

Wer eine Mutter-Kind-Kur oder Vater-Kind-Kur macht, macht die nicht einfach so, sondern hat sich ganz individuelle Kurziele gesetzt. So auch Olga Becker.

„Ich wollte mein Gewicht reduzieren und etwas gegen meine Allergien und mein Asthma tun“, erzählt sie. Die Ärzte in ihrem Heimatort aber winkten ab, das würde sie in drei Wochen Kur nicht schaffen. Doch da kannten sie ihre Patientin schlecht, denn: „Ich habe es geschafft, jedesmal besser. Ich habe Ergebnisse erzielt, auf die ich sehr stolz bin.“

Wie sie das geschafft hat? „Mit Hilfe des tollen Teams hier“, sagt sie. „Die Mitarbeiter hier sind wirklich nett und immer hilfsbereit. Man kann sich alles von der Seele reden und seelisch wieder auftanken.“ Sie sagt, sie habe viel gelernt über Dinge, die sie vorher als Ansatzpunkte für eine Veränderung kaum wahrgenommen hat. „Ich habe gelernt, wie ich mich selbst schützen, seelisch abgrenzen und mehr Resilienz aufbauen kann. Das geht hier besonders gut.“

Und weil sie die Natur, die Einsamkeit der Insel und Abstand zum Festland sehr genossen hat, war sie mit ihren Kindern in jeder Kur auch ganz viel draußen unterwegs. „Es ist ein bisschen ‚back to the roots‘, sagt sie. „Und das tut einfach gut.“

Olga Becker sagt: „Ohne die Mutter-Kind-Kur wüsste ich nicht, wo ich heute wäre“

Das Band zwischen Mutter und Kindern wurde immer stärker

Sie hat auch abends, vorm Ins-Bett-Gehen, mit den Kindern häufig noch eine Runde gedreht. Sie sind durch die schöne Inselnatur gewandert, haben gemeinsam Sonnenuntergänge beobachtet und die gute Luft genossen. „Vom Deich aus haben wir das Haus Saltkrokan gesehen. Ich nenne es immer mein ‚Licht in der Nacht‘. Die Luft riecht so gut wie warme Milch mit Honig.“ Und nach diesen Spaziergängen konnten sie und ihre Kinder besonders gut schlafen.

Sie hatte während ihrer Kuren hier viel Zeit für ihre Kinder, ohne den üblichen Alltagsstress, und ohne für sie alle kochen zu müssen. „Ich konnte mich während der Kur nicht nur auf meine Gesundheit, sondern auch auf meine Kinder fokussieren. Ich habe sie besser kennengelernt, konnte ihnen nahe sein. Das ist im Alltag in dieser Form kaum möglich. Wir haben über Gott und die Welt gesprochen, und unser Band wurde immer stärker. Jetzt natürlich besonders mit meinem jüngsten Kind, da es alleine mit mir hier ist. Es ist in der Pubertät und verbringt trotzdem gerne viel Zeit mit mir, und wir lachen so viel!“

Was würde Olga Becker anderen Patientinnen raten?

Nachdem sie so gute Erfolge in ihren Kuren bei uns erzielt hat, wollen wir von Olga Becker noch wissen, was sie anderen Patientinnen raten würde. Was sollten sie bei ihrer Mutter-Kind-Kur oder Vater-Kind-Kur bedenken? Wie sollten sie das Ganze angehen?

„Man muss es selbst wollen“, sagt sie. „Wir wohnen gemütlich. Es wird uns alles abgenommen. Und in der Gruppe kann man viel disziplinierter an den eigenen Zielen arbeiten als alleine zu Hause. Das sollte man ausnutzen.“

Natürlich dürfe man nicht erwarten, dass die Kur alle Probleme mit einem Schlag lösen könne. „Aber man bekommt einen neuen Blickwinkel“, sagt sie. „Man lernt, dass man viel selbst in der Hand hat, und dass man sich auf das konzentrieren kann, was klappt. Denn selbst wenn mal etwas aus dem Ruder läuft, sieht man oft erst später, wozu das gut war.“ Diesen neuen Blickwinkel konnte sie selbst, wie vieles andere auch, zu Hause in ihren Alltag integrieren.

„Ich wünsche den anderen Patientinnen Gelassenheit“, sagt sie. „Und ich würde ihnen empfehlen, nicht unbedingt das Maximum an Anwendungen mitnehmen zu wollen, sondern auch mal ganz spontan mit den Kindern etwas zu machen. Denn die gemeinsame Erinnerung verbindet noch über viele Jahre.“

„Wir zehren noch immer von den vielen Highlights.“

Die Erinnerungen an ihre früheren Kuren sind noch lange nicht verblasst, sagt Olga Becker, im Gegenteil, sie hat in den Jahren zwischen den Kuren immer wieder von Amrum geträumt. „Es ist einfach wunderschön hier. Ich werde ganz wehmütig, wenn ich daran denke, dass dies nun unsere letzte Kur ist. Ich wüsste wirklich nicht, wo ich heute wäre, hätte ich diese Kuren nicht machen dürfen. Es ist wirklich toll, dass es diese Maßnahme gibt. Für mich und meine Kinder ist sie ein Schatz, den wir gemeinsam erleben durften. Wir zehren noch immer von den vielen Highlights, und ich bin unendlich dankbar dafür.“


Gesundheits­kompe­tenz – was ist das und wie erlangen Sie die?

Im Zusammenhang mit einer Mutter-Kind-Kur oder Vater-Kind-Kur in der AOK-Nordsee­klinik steht häufig etwas von Gesundheits­kompetenz. Was ist das genau, und wie können Sie Gesundheits­kompetenz erlangen?

Gesundheits­kompetenz ist die Fähigkeit, die für sich wichtigen Informationen über die eigene Gesundheit oder die der Kinder zu finden, zu verstehen, zu beurteilen und anzuwenden.

Wer also Gesundheits­kompetenz besitzt, kann unter anderem Folgendes:

  • je nachdem, ob das Kind Fieber hat oder nicht, die passende Gesundheits­information dazu finden (beispielsweise nicht auf Facebook, sondern in einem seriösen Gesundheits­portal, oder bei den eigenen Eltern oder Großeltern nachfragen),
  • anhand der Information verstehen, ob das Fieber überhaupt Fieber ist oder nur leicht erhöhte Temperatur,
  • anhand dessen beurteilen, ob das Kind zum Einschlafen nur eine Milch mit Honig braucht oder ob es Medikamente oder sogar ärztliche Hilfe benötigt,
  • und schließlich nach dieser Beurteilung handeln können, also ihm entweder ein Hausmittel wie Milch mit Honig geben oder, wenn das Fieber zu hoch ist, ärztliche Hilfe suchen.

Ähnliches gilt für Bereiche wie Ernährung, Bewegung, Gewicht oder die Balance zwischen Arbeit, Freizeit und Familie.

Gesundheits­kompetenz ist gesunken

Laut einer Studie der Universität Bielefeld ist die Gesundheits­kompetenz bei Müttern und Vätern teilweise stark gesunken. Fast 59 % der Bevölkerung besitzen lediglich eine geringe Gesundheits­kompetenz.

Auffällig war, so die Studie, dass besonders „das Finden von Informationen zur Gesundheits­förderung in den alltäglichen Lebenswelten (Arbeitsplatz, Schule, Wohnumgebung) oder zu psychischen Gesundheits­problemen als sehr schwierig eingeschätzt“ wurde.

Doch auch im Bereich der Vorsorge „bestehen Heraus­forderungen, wie sich etwa beim Thema Impfen zeigt. Ähnlich ist es bei der Krankheits­bewältigung/Versorgung. Beispiels­weise werden Beipackzettel noch weitaus häufiger als zuvor für schwer verständlich gehalten. Auch zu beurteilen, ob eine Zweit­meinung eingeholt werden sollte, findet ein Großteil der Bevölkerung schwierig.“

Das zentrale Klinikgelände der AOK-Nordseeklinik auf Amrum im Sommer mit vielen Büschen voller Heckenrosen

Alte Methoden zur Gesund­erhaltung werden nicht mehr gelernt

Warum die Gesundheits­kompetenz sich verschlechtert hat, ist schwer zu sagen. Die Ärztliche Direktorin der AOK-Nordsee­klinik, Berit Mehmen, vermutet: „Zum einen fehlen die gesellschaftlichen und familiären Strukturen, die dazu beigetragen haben, dass wir schon als Kinder lernen, wie wir mit alten Methoden wie Waden­wickeln, Zwiebel­säckchen oder Milch mit Honig umgehen können. Zum anderen sind viele Menschen verunsichert, wenn sie nach Informationen googeln. Denn im Internet gibt es unzählige, oft unseriöse „Diagnosen“ für ihre Beschwerden. Sie können die Seriosität aber nicht beurteilen. Und das kann dann sehr schnell Angst machen und dazu führen, dass sie sich für die falsche Behandlung entscheiden.“

Eine geringe Gesundheits­kompetenz kann noch andere Folgen haben, zum Beispiel, dass man sich schlechter ernährt. „Auch das sehen wir immer öfter“, sagt Mehmen. „Es ist natürlich viel einfacher, irgendetwas in der Mikrowelle einfach nur aufzuwärmen, als sich Rezepte herauszusuchen, Gemüse zu schneiden und selbst zu kochen. Aber es fehlt auch zunehmend an der Fähigkeit, zu beurteilen, welche Lebensmittel gesund sind. Dass, zum Beispiel, ein selbstgemachtes Apfelmus besser ist als ein gekaufter Nachtisch.“

Wie können Sie Gesundheits­kompetenz erlangen?

In der Mutter-Kind-Kur oder Vater-Kind-Kur in der AOK-Nordsee­klinik geben wir Müttern und Vätern Hilfen, wie sie sich besser im Informations­dschungel zurechtfinden können. Hier lernen Sie, wie Sie gesundheits­fördernde Maßnahmen anwenden und – mindestens genauso wichtig – wie Sie gesundheits­schädigende Maßnahmen seinlassen können.

„Wir haben da einen großen Vorteil gegenüber beispiels­weise der Hausärztin oder dem Kinder­garten“, sagt Berit Mehmen. „Denn hier sind die Mütter und Väter weit weg von ihrem Alltag, in dem immer wieder etwas dazwischenkommt. Hier sind Sie nicht nur für zehn Minuten, sondern Sie können sich volle drei Wochen lang ganz auf diese Themen konzentrieren.“

Hier lernen Sie, wo Sie sich Hilfe holen können, wen Sie fragen können, wenn Sie verunsichert sind. Sie lernen, was Sie benötigen, um ein gesünderes, fitteres und zufriedeneres Leben führen zu können. „Und wir unterstützen Sie dabei“, so Mehmen, „sich selbst mit Ihrer eigenen Gesundheit ernstzunehmen, sich die richtigen Informationen zu beschaffen und Ihren Kindern den Weg zu bereiten, um gesund groß werden und all das tun zu können, was sie tun wollen.“

Lebens­stil­intervention – was ist das eigentlich?

Eine Kurmaßnahme in der AOK-Nordseeklinik ist immer mit einer Lebens­stil­intervention verbunden. Doch was ist das: Lebens­stil­intervention? Und welche Vorteile hat sie für Sie als Patientin und Ihre Kinder?

Dieser etwas sperrige Begriff setzt sich aus „Lebensstil“ und „Intervention“ zusammen. Ein Lebensstil ist die Art und Weise wie wir leben:

  • Wie gestalten wir unseren Alltag?
  • Was benötigen wir zum Leben?
  • Mit welchen Tätigkeiten füllen wir es aus?
  • Wie ernähren wir uns?
  • Wie bewegen wir uns?
  • Wie arbeiten wir?
  • Wie denken wir?
  • Was tun wir mit unseren Ressourcen?
  • Wie gehen wir mit uns selbst und mit anderen um?
  • Welche Ziele haben wir und wie verfolgen wir diese?

Auf all diese Fragen haben wir Antworten oder es uns vorgenommen, welche zu finden. Nun ist es aber so – seien wir ehrlich – dass uns der Alltag oft dazwischenkommt. Wir haben zwar schöne Pläne, besonders zu Silvester! Was nehmen wir uns da immer vor fürs neue Jahr, nicht wahr? Aber dann kommt der 2. Januar, wir gehen wieder arbeiten, die Kinder wieder zur Schule, und das war’s mit unseren Plänen abzunehmen, gesünder zu essen, mit dem Rauchen aufzuhören, uns mehr zu bewegen, weniger fernzusehen und dafür mehr aktive Zeit mit der Familie zu verbringen. Oder?

Sportraum der AOK-Nordseeklinik auf Amrum, blauer Fußboden, grüne Bälle (ein orangefarbener), und hinter der langen Fensterfront liegen Dünen
Lebensstilintervention: Eine Änderung im Leben herbeiführen, um ein gesünderes, zufriedeneres Leben führen zu können.

Lebens­stil­intervention heißt: Eingreifen, um etwas zu ändern

Es klingt ja immer so wunderbar einfach: Ab morgen ändere ich das! Doch wäre es so einfach, dann würden wir nicht jedes Jahr zu Silvester dieselben Pläne schmieden, richtig? Hinzu kommt, dass es im Lauf der Zeit immer frustrierender wird, wenn wir uns etwas vornehmen und es dann doch wieder nicht schaffen. Einige können das belustigt weglächeln. Aber wer wirklich erschöpft ist, keine Kraft mehr hat oder gar nicht mehr weiter weiß und dennoch eine Änderung wirklich gut gebrauchen könnte, kann darüber sicher schon eine Weile nicht mehr lachen.

Und hier kommt der zweite Wortteil ins Spiel: die Intervention. Eine Intervention bedeutet, an einem gewissen Punkt einzugreifen, mit dem Ziel etwas zu ändern. Und genau das machen wir mit unserer Kurmaßnahme. Denn Sie kommen ja zu uns, weil Sie erkannt haben, dass Sie alleine nicht mehr weiterkommen. Weil Sie eine Pause benötigen, um neu aufzutanken, um einige Probleme anzugehen, um sich über Ihre Bedürfnisse klarzuwerden und um neue Ziele zu definieren.

Lebens­stil­intervention heißt auch: Ziele nachhaltig umzusetzen

Darum finden wir mit Ihnen gemeinsam die Stellen heraus, an denen Sie etwas ändern möchten und müssen. Und wir zeigen Ihnen Wege auf, wie Sie selbst in Ihren Lebensstil eingreifen können, um etwas zu ändern. Wir unterstützen Sie dabei, Ihre Ziele nicht nur heute und morgen, sondern nachhaltig umzusetzen.

Bei uns können Sie sich erholen und gleichzeitig Kraft und Mut schöpfen, um mit Hilfe unserer Tipps selbst in Ihrem Lebensstil zu intervenieren, wenn es nötig ist. Selbst etwas zum Positiven zu verändern. Ihren Alltag anzupassen, Ihre eingefahrenen Wege auszubessern und neue Wege zu beschreiten, um gesünder zu werden, mehr Zufriedenheit mit Ihrem Leben zu verspüren, eine stärkere Bindung zu Ihren Kindern zu bekommen und Ihre Ziele zu erreichen.

Eine Lebens­stil­intervention bedeutet also für Sie als Patientin in unserer Klinik: an einem bestimmten Punkt aktiv eine Veränderung in Ihrem Leben anzustreben und mit unserer Unterstützung die ersten Schritte in die richtige Richtung zu machen. Bei mütterlicher Erschöpfung (PVE) und Übergewicht/Adipositas begleiten wir Sie sogar noch ein Jahr lang über das Portal „rehasonanz.de“. Damit Ihre Lebens­stil­intervention erfolgreich und nachhaltig ist. Und damit Sie ein gesünderes und zufriedeneres Leben führen können!

Fünf Schritte zu uns!

Um eine Mutter-Kind-Kur oder Vater-Kind-Kur bei uns antreten zu können, brauchen Sie nur fünf Schritte.
Und dann geht’s los mit der aktiven Erholung!